Familie Ledermann – 6

Die Informationen, die es zum Rechtsanwalt Dr. Franz Ledermann, seinem Leben und seinem Schicksal noch vor einem halben Jahr (Mitte 2022) gab, waren minimal, einzig seine kurze Zeit in Amsterdam zwischen 1933 und 1942 war in einigen Aspekten bekannt: erneute Ausbildung als Jurist, um in den Niederlanden juristisch verfolgten Juden helfen zu können;  nach der Besetzung Hollands durch Nazi-Deutschland 1942 die zunehmend schwierigere familiäre Situation, dokumentiert in den „Briefen von den Ledermanns“ (1) bis zur Deportation nach Westerbrok und der Ermordung der Familie in Auschwitz (1943).

Familie Ledermann – 5

In diesem 5. Teil der Geschichte der Familie Ledermann geht es um Ilse Louise Ledermann geborene Citroen, die Frau des Rechtsanwalts Dr. Franz Ledermann. Über Ilse Louise zu recherchieren war ungleich einfacher als die Suche nach den Ahnen ihres (späteren) Ehemannes Franz, wenngleich die genealogische Suche nach Frauen im Prinzip eher schwieriger ist als die nach Männern, nicht zuletzt, weil Frauen meist mit der Heirat ihren Nachnamen wechselten – zumindest in der deutschen Tradition.

Familie Ledermann – 4

Käthe Kaempfer geborene Ledermann war die erste aus der Ledermann-Familie, die sich im Lützow-Viertel niederließ, noch vor ihrem Bruder Franz, auch wenn dieser früher nach Berlin kam. Da sich die Familie in der Nachfolge von Käthe und Felix, ihrem Mann, Kaempfer schrieb, wird diese Schreibweise hier durchgängig verwendet, auch wenn einige Dokumente die Schreibweise „Kämpfer“ benutzten.

Familie Ledermann – 3

In den ersten beiden Teilen dieser Geschichte der Familie Ledermann hat sich der Lebensmittelpunkt der Familie von Ostrowo in Posen, wo der Großvater Gerson Ledermann 1809 geboren worden war, nach Breslau in Schlesien verlegt, und erst die nächste Generation, die Kinder von Benjamin Benno Ledermann, der 1911 in Breslau verstarb, und seiner Frau Lucie, geborene Schachtel kommen zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach Berlin. Der erste und älteste ist Curt Otto Ledermann.

Familie Ledermann – 2

Nachdem wir im ersten Teil der Geschichte der Familie Ledermann aus dem Lützow-Viertel die Großeltern in Ostrowo aufgespürt hatten, die dann in Breslau verstorben waren, folgen wir heute den Eltern von Franz Ledermann, dem Juristen Benno Benjamin Ledermann und seiner Frau Lucie, geborene Schachtel.

Familie Ledermann – 1

Anlässlich der Gedenkfeier und der Verlegung von Stolpersteinen in der Genthinerstraße am 8. September 2022 für Angehörige der Familie Ledermann-Citroen-Philippi, die Opfer des Nationalsozialismus geworden waren, ergab sich sowohl die Möglichkeit wie die Notwendigkeit, das wenige, was bislang zur Familiengeschichte bekannt ist, durch ein paar Recherchen zu ergänzen.

Die Synagoge an der Potsdamer Brücke

Es ist nicht die erste Synagoge in Berlin, wenn von der Synagoge an der Potsdamer Brücke (Schöneberger Ufer 26) die Rede ist, und auch nicht die zweite oder dritte, aber es ist die erste südlich des Landwehrkanals in der ständig wachsenden Schöneberger Vorstadt, die, als die Synagoge errichtet wurde (1875), bereits mehr als 10 Jahre zu Berlin gehörte.

Kleine Quellenkunde für Jüdische Geschichte in Tiergarten

von Prof. Dr. Paul Enck, (www.paul-enck.com)

… damit kann die Recherche jetzt erst richtig beginnen, hatten wir am Ende der ersten Folge von „Jüdisches Leben in Tiergarten-Süd“ (mitteNdran vom 8.5.2022) formuliert. Gemeint war: Hat man erst einmal ein Fadenende erwischt, ist es wesentlich leichter, einer Spur nachzugehen.

Jüdische Viertel in Berlin

Zwar wohnten im Bezirk Tiergarten nördlich des Landwehrkanals vor 1933 etliche reiche jüdische Familien (1), aber ein jüdisches Viertel (Bild 1) wurde es dadurch nicht, dazu gab es viel zu viele arme (und auch reiche und nicht-so-reiche) Juden in anderen Teilen der Stadt in den vergangenen 350 Jahren.

DAS JÜDISCHE ALTERSHEIM IN DER LÜTZOWSTRASSE


Sowas nennt man einen Zufallsfund: Bei einer Internet-Recherche in Bildarchiven (im bpk Bildarchiv) fiel mir vor etwa zwei Jahren ein Foto auf, das betitelt war „Das jüdische Altersheim in der Lützowstraße 48“. Davon war und ist bislang in der Aufarbeitung der jüdischen Geschichte des Lützow-Viertels nie die Rede gewesen, anders als von der alten Synagoge an der Potsdamer Straße 26, die 1907 durch die Synagoge in der Lützowstraße 16 ersetzt worden war; und gelegentlich wird auch der Betsaal der sephardischen Judengemeinde in der Lützowstraße 111 erwähnt. Aber ein Altersheim?