Täter*innen

„Ich habe mit der Tötung der Juden nichts zu tun“. Das sagte Adolf Eichmann 1961 vor Gericht in Jerusalem. Er stellte sich als Befehlsempfänger dar – nur verantwortlich für die Evakuierungen, für die Logistik.

Die Wahrheit sieht ganz anders aus!

Letztlich wurde ihm seine aktive Beteiligung an den Gräueltaten nachgewiesen. Er wurde dafür zum Tode verurteilt. Aber nicht nur die „großen Nazis“ und „SS-Schergen“ waren Täter.

Erschreckend ist die Selbstverständlichkeit mit der Wirtschafts-Unternehmen und ihre Mitarbeitenden, Polizei- und andere Behörden und die dort Tätigen, und Familien und Einzelpersonen sich zu Helfern des Terror-Regimes der Nazis machten und / oder davon profitierten.

Denken wir an Heinrich Bärchen, der die Hermann Hermann Hutfabrik in der Potsdamers. 146 weit unter Wert erwarb, weil der jüdische Vorbesitzer dem öffentlichen und behördlichen Druck nicht mehr standhalten konnte, und der sich im Wiedergutmachungsverfahren nach dem Kriege noch damit brüstete „aus dem Geschäft…mit einem grünen Hut….eine braunen Laden“ gemacht zu haben“ seinen Anwalt aber sagen lies, er habe aus der politischen Entwicklung in der NS-Zeit „keinerlei persönlichen Vorteile gezogen“.

Ein weiteres Beispiel ist das in unserem Kiez, in der Dennewitzstraße 35, angesiedelte Unternehmen H. Kori GmbH, welches Leichenverbrennungsöfen für Euthanasie-Anstalten und Konzentrationslager lieferte. Die Eigentümer verdienten gut und konnten das Unternehmen trotz ihrer aktiven Mittäterschaft an den nationalsozialistischen Verbrechen reibungslos in die Nachkriegswirtschaft integrieren. Und nicht von einem Mitarbeiter – die ja die Öfen in den KZs installierten ist bekannt, dass er damit Schwierigkeiten hatte.

In der Aufarbeitung der Nazi-Verbrechen gedenken wir oft und zurecht der Opfer.

Aber wir müssen auch an die Täter*innen erinnern.

Damit Gleiches nicht wieder geschieht!


  • Wie den Täterort KORI markieren ?

    Wo ist die Dennewitzstraße 35? In den nächsten Jahren soll am Eingang Kurfürstenstraße in den Westpark des Gleisdreiecks über die Firma KORI informiert werden, die von der Dennewitzstraße 35 aus Leichenverbrennungsanlagen für den industriellen Massenmord in zahlreichen Konzentrationslagern und Tötungsanstalten geplant und geliefert hat. Doch das Gebäude und das Grundstück der Dennewitzstraße 35 sind verschwunden.…

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  • Totaler Krieg – Kürzester Krieg (?)

    In unserer Nachbarschaft, da wo heute das Pallaseum steht, war einst der Berliner Sportpalast Bühne für Sport- und Massenveranstaltungen. Am 18. Februar 1943 fand dort eine besondere Massenveranstaltung statt. Tausenden schleuderte der Reichspropagandaminister Joseph Goebbels die Frage entgegen: „Wollt Ihr den totalen Krieg?“ Und erntete ein donnerndes „Ja“  Denn wenige Tage nachdem die deutsche Wehrmacht in…

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  • HERMANN HEYMANN HUTFABRIK

    Jüdisches Gewerbe (2) ein Beitrag von Bethan Griffiths Herrmann Heymann starb einen Tag vor dem 30. Geburtstag seines Sohnes, Theodor Heymann. Der junge Mann wurde nun Alleininhaber der „Hermann Heymann Hutfabrik“ in der Potsdamer Str. 61. Dieses etablierte Herrenartikelgeschäft war bereits im Jahr 1892 gegründet worden und wurde seit 1908 im Berliner Handelsregister unter der…

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  • Verbrennungsöfen für die Vernichtungslager

    Bei Sachsenhausen und Bergen-Belsen denken wir an die Mordmaschinen der Nazi-Diktatur. Wir denken an die vielen jüdischen Mitbürger*innen und Widerständigen in unserem Kiez, die verschleppt und ermordet wurden. Aber wir müssen uns auch erinnern an die Täter in unserem Kiez. Zum Beispiel an die Mittäterschaft der KORI GmbH – von 1890 bis 1976 in der…

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  • „ICH HABE MIT DER TÖTUNG DER JUDEN NICHTS ZU TUN“

    „Ich habe mit der Tötung der Juden nichts zu tun“. Das sagte Adolf Eichmann 1961 vor Gericht in Jerusalem. Er stellte sich als Befehlsempfänger dar – nur verantwortlich für die Evakuierungen, für die Logistik. Die Wahrheit sieht ganz anders aus!

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  • KORI GmbH: “Wie Sie wissen, sind wir eine Spezialfirma …”

    Dennewitzstraße 35 Vergangene Woche berichtete der Tagesspiegel über die Erfurter Firma Topf & Söhne, die die Öfen für Konzentrationslager u. a. in Auschwitz, hergestellt hat und deren ehemaliger Firmensitz in Erfurt nun zu einem Erinnerungsort umgestaltet wurde. Am Ende des Artikel schreibt der Autor des Tagesspiegelartikels, Eike Kellermann “ . . . Ein Einzelfall war…

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