Die Ultrazell GmbH

Jüdisches Gewerbe (4)

ein Beitrag von Bethan Griffiths

Nach dem Tod seiner Mutter im Jahr 1929 wurde der Kaufmann und ausgezeichnete Kriegsveteran Curt Joseph Inhaber des Drogeriewarenunternehmens Kopp & Joseph in der Potsdamer Str. 122.[1] Um die Ecke – in der Lützowstr. 106 – fand die Fabrikation statt. Kopp & Joseph war sogar Hauseigentümer und Curt Joseph war dort gemeldet.[2] Kurz danach, im November 1932, gründete Curt Joseph eine weitere Firma – Ultrazell GmbH – die sich später im gleichen Gebäude befand.[3]

Die Synagoge an der Potsdamer Brücke

Es ist nicht die erste Synagoge in Berlin, wenn von der Synagoge an der Potsdamer Brücke (Schöneberger Ufer 26) die Rede ist, und auch nicht die zweite oder dritte, aber es ist die erste südlich des Landwehrkanals in der ständig wachsenden Schöneberger Vorstadt, die, als die Synagoge errichtet wurde (1875), bereits mehr als 10 Jahre zu Berlin gehörte.

Ausverkauft, Enteignet, Ermordet

Jüdisches Gewerbe (1)

Der massenhaften Vernichtung Jüdischen Lebens in Europa lief die massenhafte Vernichtung der jüdischen Gewerbetätigkeit in Deutschland voraus. Und dies geschah insbesondere in Berlin, da ja rund fünfzig Prozent aller Juden zugeordneten Gewerbebetriebe in Berlin registriert waren. Allerdings setzte die Verfolgung der Juden nicht plötzlich ein. Antisemitismus hatte in Deutschland eine lange Vorgeschichte und so hatten bereits in den Zwanziger-Jahren die Übergriffe auf Unternehmen, die als jüdisch betrachtet wurden, zugenommen. Mit der Machtübertragung auf Adolf Hitler 1933 startete aber der wohl „radikalste und in seiner Radikalität ,erfolgreichste‘ Umsteuerungsvorgang in der Wirtschaft“ Deutschlands (Ludolf Herbst).