Widerstand – Das Tiergartener Reichsbanner

Am 22. Februar 1924 wurde in Magdeburg durch die drei Parteien der Weimarer Koalition (Zentrum, DDP und SPD) der Bund der republikanischen Kriegsteilnehmer, das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold gegründet. Es sollte helfen die Weimarer Republik gegen ihre radikalen Feinde zu schützen.

Das Reichsbanner – Bollwerk der Demokratie (Foto: BSE)

Die Republikschutztruppe Reichsbanner in Tiergarten war bis zum Verbot 1933 in mehreren Kameradschaften organisiert: „Arminius“ (um die Markthalle), „Stephan“ (Wohnbereich Stephanstraße), „Hansa“ (Hansa-Viertel) und „West“ (die gehobene Wohngegend am Magdeburger Platz).

ln den späten 20er Jahren war hier auch der Nationalökonom und Journalist Franz von Puttkammer aktiv, der in München vehement gegen die revanchistischen Kräfte aufgetreten und in der Folge von rechten Politikern und Polizei verfolgt wurde.

Die Republikschutztruppe Reichsbanner in Tiergarten war bis zum Verbot 1933 in mehreren Kameradschaften organisiert: „Arminius“ (um die Markthalle), „Stephan“ (Wohnbereich Stephanstraße), „Hansa“ (Hansa-Viertel) und „West“ (die gehobene Wohngegend am Magdeburger Platz).

Am 22. Februar 1924 wurde in Magdeburg durch die drei Parteien der Weimarer Koalition (Zentrum, DDP und SPD) der Bund der republikanischen Kriegsteilnehmer, das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold gegründet. Es sollte helfen die Weimarer Republik gegen ihre radikalen Feinde zu schützen.

Der Tiergartener Kreisverband zählte mehrere Sozialdemokraten und bürgerliche Demokraten jüdischer Herkunft in seinen Reihen und erlitt durch Auswanderung und Flucht nach 1933 einen heftigen Aderlass. Bis die Stadtverwaltung am Ende der 30er Jahre Bezirksgrenzen neu steckte, reichte Tiergarten im Süden über den Bülowbogen bis zum Sportpalast (Potsdamer Straße). ln diesem Verband waren nicht nur Vertreter des traditionellen Arbeitermilieus wie Paul Hennig aktiv, sondern durch die Geschäftswelt der Potsdamer Straße auch viele Intellektuelle. So wurde z.B. Rechtsanwalt Joachim, der sein Büro in der Potsdamer Straße hatte, schon im März 1933 Opfer des Terrors.

Gedenktafel für Michael Hirschberg am Winterfeldplatz (copyright: OTFW, Berlin / CC BY-SA )
Wichtige Widerständler waren der Journalist Oswald Zienau und der ehemalige Richter Michael Hirschberg, die weit über den Bezirk hinaus, nach Schöneberg und Wilmersdorf, Einfluß ausübten. Oswald Zienau wirkte an der Herstellung von Untergrundschriften („Proletarischer Pressedienst“) mit, während Michael Hirschberg besondere Verbindungen zu Schöneberger Reichsbannerkreisen unterhielt. Ihr Treffpunkt war das Cafe „Imperial“.

Oswald Zienau wurde im Januar 1934 verhaftet und im Kammergerichtsprozeß Wiechert u. a. (1934) zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Durch die beim „Verhör“ erlittenen Mißhandlungen ein Leben lang gezeichnet, emigrierte er nach der Haft, starb aber schon bald nach Kriegsende.

Am 17. Mai 1935 wurde auch Michael Hirschberg durch die Gestapo verhaftet. In seinem Prozess vor dem Volksgerichthof trat der Jurist „…, mit großer Zivilcourage auf: Er bedauerte ausdrücklich, nicht schon viel früher und noch konsequenter illegal gegen den Nationalsozialismus tätig geworden zu sein!“ Er wurde zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt und starb nach Misshandlungen 1937 im Zuchthaus Brandenburg an einem Herzinfarkt.

(Quelle: Rainer Sandvoss: Widerstand in Mitte und Tiergarten, und wikipedia)